Dennoch sind die neutestamentlichen Verheissungen der Ewigkeit des Reiches oder des Wortes Gottes tröstlich und vermitteln, wenn auch nicht sichtbar, Hoffnung. Eine Hoffnung, die, angesichts der politisch und wirtschaftlich angespannten Weltlage, Not tut. Doch, wie gelingt es, diese göttliche Hoffnung in unsere durchgetaktete Welt zu transferieren, in welcher Stillstand mit Rückschritt gleichgesetzt wird?
Wir alle bewegen uns doch bei beruflichen, familiären und gar bei ehrenamtlichen Verpflichtungen im sogenannten «Hamsterrad» und würden den Satz, dass die einzige Konstante die Veränderung ist, ohne langes Zögern unterschreiben. Selbst ältere Menschen sind von diesem «Hamsterrad» nicht verschont, als sie sich Gepflogenheiten und Vorgaben in Alters- und Pflegeheimen beugen und, wie das Beispiel von Volketswil zeigt, aufgrund der «Zusammenlegung und Neuplanung der Vita Futura» sogar noch zügeln müssen. Ich persönlich merke mein Bewegen im «Hamsterrad» insofern, als es mir oft nicht gelingt, das Wichtigste der Tagesaktualitäten oder des Tagesgeschehens in meinen eigenen Worten zusammenzufassen. Ich vermute, dass es Ihnen ähnlich geht. Die Nachrichten aus aller Welt werden immer verwobener und erfordern immer mehr politisches, wirtschaftliches, gesellschaftliches und kulturelles Sachwissen, welches sich, am Ende eines arbeitsintensiven Tages, beim besten Willen auf die Schnelle nicht aneignen lässt. Doch, genau hier kommt die Schutzfunktion unseres hochentwickelten Gehirns zum Tragen. Es sendet die Botschaft: «Du, Mensch, musst nicht alles wissen und verstehen.» Diese Erkenntnis ist doch tröstlich und erlaubt Ihnen und mir auch mal nicht Nachrichten zu schauen, sich auch rausnehmen zu dürfen, den Feierabend zu geniessen und so das «Hamsterrad der stetigen Aufmerksamkeit und Wissensaneignung» hinter sich zu lassen.
Und, nächste Woche feiern wir Auffahrt. Jesus geht nun endgültig in den Himmel zu Gott, seinem «Vater» zurück, wobei er uns Menschen auf der Welt nicht dem Schicksal überlässt. Zehn Tage später, an Pfingsten, sendet Gott, der «Vater», den Heiligen Geist, die ewige tröstende Kraft, die auch Initiator der Verbreitung der christlichen Botschaft war und die Geburtsstunde der Kirchen einläutete. Seien wir uns also gewahr, dass wir alle, ob in Krisen oder in einem scheinbar unbezwingbaren «Hamsterrad», nie allein sind. Gehen wir ins Gebet und schütten wir bei Gott unser Herz aus. Er hört uns immer. «Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen (Mt. 24,35).» Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag...
Tobias Günter, reformierter Pfarrer
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