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Gottes letzte Worte

Erstellt von Michaele Madu, katholische Pfarrei Volketswil | |   Unsere Zeitung

Als ich in den 90er Jahren studierte, waren die Bücher von Douglas Adams Reihe «Per Anhalter durch die Galaxis» sehr beliebt. Alle fünf Bände der Serie zeichnen sich aus durch einen hintergründigen und teils skurrilen Humor. Man kann nicht wirklich sagen, dass es Science-Fiction-Bücher sind.

Sie parodieren eher diese Form von Literatur und den Wahn des alltäglichen Lebens. Douglas Adams lässt die Figuren seiner Bücher auf verschiedene Planeten reisen, die in bizarrer Form doch wieder unserer Erde mit ihren komischen Bewohnern ähneln. Der fantasievolle Autor ist leider früh verstorben - mit nur 49 Jahren. Er war ein bekennender Atheist und Zyniker. Und er hatte einen brillanten Humor. Eine Stelle im vierten Band der Serie hat mich tief berührt. Ob Adams das bei seinen Lesern erreichen wollte, kann man nicht wissen. Aber dass er als religionskritischer Mensch auf seine Weise mit der Frage nach dem Leid gerungen hat, ist unbestritten.

Im Buch landet der Erdbewohner Arthur Dent mit seiner Freundin auf einem Planeten namens Preliumtarn. Dort gibt es eine besondere Sehenswürdigkeit. Gott soll dort mit zehn Meter hohen Feuerlettern seine letzte Botschaft an seine Schöpfung hinterlassen haben. Das wollen die beiden unbedingt sehen. Sie begeben sich mit Wesen von anderen Planten auf den anstrengenden Weg durch die Wüste. Etwa alle zwanzig Meilen gibt es unter der sengenden Sonne eine Hütte mit Duschen und Toiletten und dazwischen mehrere Kioske mit Erfrischungsgetränken und Souvenirs. Auf ihrem Weg treffen sie den uralten Roboter Marvin, der immer nur klagt und kurz vor dem Sterben, beziehungweise, technischen Defekt steht. Sie tragen ihn hin zum Aussichtspunkt, der dem Feuerlettern gegenüberliegt, damit auch er noch Gottes letzte Worte lesen kann. Sie werden immer gespannter. Was wollte Gott wohl seiner Schöpfung im Universum sagen? Wird es etwas sein, das irgendwie hilfreich und befriedigend ist? Es stellt sich heraus, dass es das tatsächlich ist. Als Marvin die Schrift las, konnte er friedlich sterben mit den Worten: «Ich glaube, das war nötig!» In zehn Meter hohen Flammenbuchstaben steht da nur ein kurzer Satz: «Wir entschuldigen uns für die Strapazen!» Gott spricht von sich hoheitsvoll in der Wir-Form.

Was wäre, wenn es ein Jenseits gäbe und wir dort vom liebenden göttlichen Licht mit genau diesen Worten empfangen würden? Das wäre noch keine Sinndeutung für alles Schwere auf Erden, aber doch eine Art von Mitfühlen. Natürlich könnte man es im Buch rein satirisch deuten. Vielleicht war das die Absicht von Douglas Adams - oder auch nicht. Auf jeden Fall erinnert es mich an die biblischen Sätze aus der Offenbarung des Propheten Johannes, die einer göttlichen Entschuldigung folgen würden: «Gott wird alle ihre Tränen trocknen und der Tod wird keine Macht mehr haben. Leid, Angst und Schmerzen wird es nicht mehr geben, denn was einmal war, ist für immer vorbei. Und der auf den Thron sass, sagte: Siehe, alles werde ich jetzt neu schaffen!»

Michaele Madu, Katholische Pfarrei Volketswil

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