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Gospels and more zurück aus dem Lockdown

Erstellt von Silke Landolt | |   Unsere Zeitung

Wie bei allen Chören in der Schweiz, musste auch Gospels and more aus Volketswil während dem Lockdown pausieren. Seit dem 16. März gab es keine Proben mehr. Es war für alle ein Schock und schwierig für jeden Einzelnen seinem geliebten Hobby nicht mehr nach gehen zu können. Der Chor arbeitete seit Wochen hart an dem neuen Konzertprogramm für die Konzerte im Oktober. Es standen viele Fragen im Raum für den Chor, den Chorleiter und die Chorpräsidentin und es mussten schwere Entscheidungen getroffen werden. Umso glücklicher sind alle gewesen als nach 13 Wochen die erfreuliche Email kam, dass am 15. Juni die Proben wieder stattfinden dürfen, wenn auch im kleineren Rahmen.

Nach der ersten Probe konnten dem Chorleiter Philip Hirsiger und der CO-Präsidentin Edith Bargetzi einige Fragen gestellt werden.

Wie war die Zeit für Sie als Chorleiter und für Sie als CO-Präsidentin ohne Chorproben?

Hirsiger: Interessant, streng und ich habe die Arbeit mit dem Chor aus musikalisch- und gesellschaftlichen Gründen vermisst. Interessant war für mich, dass ich über eine längere Zeit an den Abenden zuhause sein und die Zeit mit der Familie geniessen konnte. Streng, weil neue Herausforderungen auf mich zukamen und ich probierte die Literatur Digital anzubieten. 
Bargetzi: Die Zeit war nicht einfach. Plötzlich war da eine Leere ohne das gemeinsame Singen und das Zusammensein nach den Proben. Dazu kamen Sorgen, ob der Verein die finanziellen Ausfälle von Papiersammlung, Auftritte usw. verkraften kann.

Wie konnten die Sängerinnen und Sänger trotzdem singen?

Hirsiger: Ich versuchte die wichtigsten Lieder in verschiedenen Tempi und Stimmen digital so zu bearbeiten, dass man damit üben konnte. Zusätzlich wurde eine Übungs-CD erstellt, bei der die zu singenden Titel möglichst original zu hören waren. 
Bargetzi: Unser Dirigent und ein Chormitglied haben grosse Arbeit geleistet mit der Erstellung der Übungs-CD. Diese wurde von zwei weiteren Mitgliedern jedem Einzelnen vor Ostern mit einem kleinen Ostergruss unter dem Motto „Bliib dihei und sing dihei!“ nach Hause gebracht. Zudem haben die Chormitglieder Youtube Links mit Stimmübungen erhalten und virtuelle Chorproben wurden angeboten. Es wurde sehr schnell von allen mit kreativen Ideen reagiert und einige umgesetzt. Dort zeigte sich, dass die Chorgemeinschaft auch im Lockdown zusammenarbeitet.

Was für Massnahmen mussten Sie ergreifen, um wieder proben zu können?

Hirsiger: Die Hygienenvorschriften wurden von den Behörden mehrheitlich vorgegeben und von uns umgesetzt.
Bargetzi: Wir haben die wichtigsten Punkte des Konzepts von der Schweizerischen Chorvereinigung übernommen. Das Wichtigste ist, dass jemand der sich nicht gesund fühlt auf keinen Fall die Probe besuchen darf. Die Stühle werden im Abstand von zwei Meter versetzt aufgestellt. Alle Stühle sind gerade nach vorn ausgerichtet, also wird nicht wie üblich im Halbkreis gesungen. Stühle und Klavier werden desinfiziert und Desinfektionsmittel werden zur Verfügung gestellt. Der Proberaum wird so viel wie möglich gelüftet. Es wird auf Begrüssungsküsschen und Umarmungen verzichtet.

Wie war die erste Probe für Sie? Was ist nun anders?

Hirsiger: Ich habe mir viele Gedanken dazu gemacht, wie so ein Wiedereinstieg aussehen könnte und ich musste für mich als Dirigent den richtigen Weg finden, um möglichst effektive Proben im neuen Rahmen anbieten zu können. Relativ früh war mir bewusst, dass ich mit Einzelstimmenproben wieder anfangen werde. So kann ich am besten abschätzen, wo wir qualitativ stehen und die Sicherheit und das Vertrauen in den jeweiligen Stimmen wiederherstellen. Mit den Lockerungen der Behörden wird dann langsam wieder aufgestockt und in die Normalität zurückgeführt. 
Bargetzi: Im Moment gibt es nur Registerproben, das heisst es wird in kleinen Gruppen von zirka sechs bis acht Personen stimmweise geprobt. Jede Gruppe probt eine Stunde am Abend, das heisst der Sopran fängt an und in der zweiten Stunde singt der Tenor. In der nächsten Woche dürfen die anderen zwei Stimmen jeweils eine Stunde singen. Somit kann jedes Mitglied nur alle zwei Wochen proben. 

Wann können Sie wieder Proben mit dem ganzen Chor durchführen?

Hirsiger: Das ist von der aktuellen Pandemie Situation abhängig. Wir entscheiden jeweils von Woche zu Woche. 
Bargetzi: Wir hoffen, dass wir sobald als möglich alle wieder zusammen proben dürfen. Unser Probelokal im Gemeinschaftszentrum Steibrugg ist ein Glücksfall. Der grosse Saal bietet genug Platz, um die Stühle im nötigen Abstand aufzustellen. 

Sie hatten für Ende Oktober anfangs November Konzerte geplant. Werden diese stattfinden obwohl Sie nicht genügend Proben konnten?

Bargetzi: Der Vorstand hat zusammen mit dem Dirigenten beschlossen, die geplanten Konzerte um ein Jahr zu verschieben. Zum einen fehlen uns drei Monate Probezeit und zum andern ist noch nicht klar, wie sich die Situation bis zum kommenden Herbst entwickelt. Wir hoffen nun, dass wir wenigstens auf dem Singing Christmas Tree am 4. Dezember auftreten können. Diese Auftritte finden jeweils um 17.30 Uhr, 18.30 Uhr und 19.30 Uhr in Zürich statt. Der Anlass ist bei unseren Chormitgliedern sehr beliebt und ist jedes Mal ein tolles Erlebnis.

Wie sieht es nun finanziell für den Chor aus ohne Konzerte im 2020 und die damit verbundenen Einnahmen durch Sponsoren und das Publikum?

Bargetzi: Dieses Jahr werden wir rote Zahlen schreiben, aber der Chor wird überleben. Unsere Sponsoren sind sehr treu und einige haben uns bereits Unterstützung für die Konzerte vom Herbst 2021 zugesagt. Wir finanzieren uns ausschliesslich über Sponsorenbeiträge und freuen uns über jede finanzielle Unterstützung. 

Was war positiv an dem Lockdown für den Chor?

Hirsiger: Es hat mir gezeigt, wie wichtig allen das gemeinsame Singen ist. Jeder musste für sich alleine üben aber jeder wusste, er singt nicht alleine zuhause, denn die anderen üben auch zuhause und das hat alle wieder verbunden. Übrigens durch die Verschiebung der Konzertreihe um ein Jahr, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt um bei uns einzusteigen und mit uns Konzertprojekte zu erarbeiten und zu erleben. 
Bargetzi: Mir hat diese Zeit gezeigt, wie wichtig mir dieses Zusammensein und das gemeinsame Singen mit den Kollegen ist. Zum Glück gibt es die verschiedenen Plattformen um zu kommunizieren. Es gingen unzählige whats app und sms hin und her und immer mit dem Inhalt einander aufzuheitern. Ich habe mich sehr gefreut, die Menschen wieder zu sehen und hätte am liebsten alle umarmt, aber das muss noch ein Bisschen warten.

Neue Sängerinnen und Sänger sind jederzeit willkommen und können sich per Mail info@gospels.ch bei der Co-Präsidentin melden.

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