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Gedanken zum Budget der Schulgemeinde

Erstellt von Geneviève Tschamper, Musiklehrerin Volketswil | |   Unsere Zeitung

Wie im Bericht der Schulpflege vom Freitag 25. Sept. 2020 in den Volketswiler Nachrichten zu lesen ist, soll das Budget für die Bildung um 1,15 Millionen Franken gekürzt werden. Welche Bereiche von dieser Kürzung betroffen sein werden, ist im gleichen Artikel aufgelistet. Neben dem Wegfall der Skilager, Kürzungen bei der Lehrmittelbeschaffung oder Einsparungen bei der Lehrerweiterbildung ist leider auch vorgesehen, die musikalische Grundausbildung (MGA) von bisher zwei auf nur noch eine Stunde pro Woche zu begrenzen.

Die MGA wurde an der Gemeindeversammlung vom 7. Juni 1996 als obligatorisch erklärt und der dafür erforderliche Kredit bewilligt. Der Unterricht ist demnach nicht ein freiwillig von der Schule angebotenes Fach. Dies entsprach der Wichtigkeit der musikalischen Ausbildung unserer Kinder. Es ist in vielen Studien bewiesen, dass Musik für uns Menschen eine sehr wichtige Rolle spielt. Das zeigt sich am Bedürfnis des Menschen nach rhythmischer Bewegung, nach Gesang in wohl allen Religionen oder einfach nach täglichem Musikhören. Die MGA in Volketswil geht nun genau auf dieses Bedürfnis ein und bietet den Kindern in einem sehr entscheidenden Lebensabschnitt der ersten zwei Schuljahre ein von einer Fachlehrperson geleitetes Ausleben und Entwickeln der musikalischen Fähigkeiten. Daneben ist es beeindruckend, wie stark die MGA zur kulturellen Integration beiträgt, denn Musik hat einen universellen Charakter. Viele Kinder haben in den ersten zwei Klassenstufen wegen mangelnder Deutschkenntnisse Probleme in der sprachlichen Kommunikation. Wenn diese Kinder dann gemeinsam trommeln, tanzen oder singen, fallen viele Barrieren.

Empfindliche Auswirkungen auf das kulturelle Leben

Ich als Musiklehrerin sehe in meiner täglichen Arbeit, wieviel Freude die Kinder in diesen zwei Wochenstunden haben. Es macht mich traurig, wenn diese Möglichkeit für die Kinder nun nur noch in einer Klassenstufe angeboten werden soll, denn anders ist die 50-prozentige Budget-Kürzung nicht realisierbar. Es soll hier auch erwähnt werden, dass der MGA-Unterricht bisher in Halbklassen stattfindet. Dadurch hat der Klassenlehrer während der MGA-Stunden die Möglichkeit, den Unterricht für die andere Klassenhälfte sehr gezielt und intensiv durchzuführen. Auch dies wäre nach der Halbierung der MGA in dieser Form nicht mehr möglich. Sicher hätte die Kürzung des Budgets für Bildung im Bereich der Musik auch empfindliche Auswirkungen auf das kulturelle Leben der Gemeinde Volketswil. Schulanlässe wie offenes Singen, Musical- oder Kinderopernaufführungen wären wohl nicht mehr in dem bisherigen Umfang möglich.

Nicht bei der Bildung sparen

Einsparungen im Budget sind sicher in vielen Bereichen unseres Lebens notwendig. Die Corona-Pandemie zwingt uns zu vielen Massnamen. Wir sollten aber nicht im Bereich der Bildung die Mittel reduzieren, denn hier geht es um die Zukunft unserer Kinder und damit der gesamten Gesellschaft. An der Gemeindeversammlung vom 4. Dezember 2020 kann jede Stimmbürgerin und jeder Stimmbürger der Gemeinde Volketswil für oder gegen diese vorgesehenen Budgetkürzungen stimmen.

Geneviève Tschamper, Musiklehrerin Volketswil

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