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"Es ist schön geworden"

Erstellt von Arthur Phildius | |   News

Jetzt hat auch die katholische Pfarrei Bruder Klaus ihr «richtiges» Kirchgemeindehaus. Unter einem – um eine Etage angehobenen – Dach ist nun alles beisammen, einladend, praktisch und für alle gut zugänglich. Mitte Monat stieg ein kleines Einweihungsfest.

Das war kein Zustand mehr: Die Büros der Pfarrei-Angestellten lagen getrennt voneinander, zumeist im 1. Stock hinter dem Kirchensaal; ganz oben lag ein Mehrzweckraum. Alles war zu eng. Für Gehbehinderte und Kinderwagen fehlte ein Lift. Die Feuerpolizei hatte längst ihre Bedenken angemeldet. Und das Meditationsrad des Pfarrei-Patrons Bruder Klaus schlummerte im Hinterhof in Kopfsteinform vor sich hin. Es zeigt den dreieinigen Gott als Nabe und je drei lange Keile als Speichen von ihm weg und zu ihm hin. «Seine Bewegung geht von der Mitte aus und führt zur Mitte zurück», erklärt bruderklaus.com im Internet.

Die Kirche kommt später dran

Was tun? Mehr und geschickter angeordneter Platz musste her. So versammelte sich die katholische Kirchgemeinde Uster, zu der auch Greifensee und Volketswil zählen, im November 2018. Sie bewilligte 4,44 Mio. Franken: um das bestehende Pfarreizentrum von 1993/94 (mit Parterre und Keller) aufzustocken und seine Umgebung besser zu gestalten. Wie, zeigten Kirchenpräsident Fredi Rechsteiner und Architektin Pia Kiebel dem «VoNa»-Reporter. Die Kirche selbst «steht jetzt schon in der Überzeit», sagte Rechsteiner. Kein Wunder, wurde sie 1971 so sparsam wie 14 andere in der Schweiz erbaut, mithilfe des Fastenopfers. Obwohl nicht für die Ewigkeit erbaut, wurde sie nun bloss für Anpassungen ans Pfarreizentrum angetastet. Aber bis «in hoffentlich erst zehn Jahren» werde ein Ersatzbau wohl unumgänglich, so Rechsteiner. Aber man sei gerüstet, um auch dann sämtliche Haustechnik vom Hauswartraum aus zu regeln. Zur Kirche passt die neue Aussenhülle: Gerillte Stahlplatten erwidern im Schatten das Braungrau der Kirchen-Dachtraufe. Scheint die Sonne, lebt die Fassade in einem warmen Sandton auf. Die Fenster liegen in glatten, dunkleren Fensterbändern.

Endlich ist's im Saal gemütlich

Gut wie bisher bleiben im Parterre des Pfarreizentrums die Nebenräume um den Kirchgemeindesaal. Diesen aber werteten Kiebel und ihre Kollegin Caroline Rossier auf. Laut Rechsteiner beklagten viele, man verstehe einander kaum. Decken-Lochplatten, Vorhänge und ein robuster Spannteppich über den Bodenplatten schlucken viel Schall. «Wer sich erinnert, wie laut und dröhnend es dort war», lobte Baukommissionspräsident Laurent von Rotz am Festakt, «wird von der jetzigen Akustik begeistert sein.» Gegen den Gemeindehausplatz hin öffnet sich ein neues Aussenareal, etwa 400 Quadratmeter. Der alte Baum- und Gebüschbestand wurde ausgelichtet und durch eine lange Rabatte ersetzt. Der künftige Kiesrasen trägt auch Tische und Stühle. Für einige Gehölze kommt der ideale Setztermin erst noch. Millimetergenaues Aufstocken Pia Kiebels grösste Herausforderung war die Aufstockung: «Am vorgefertigten Holz-Elementbau stimmte alles auf den Millimeter genau.» Anders der neue Zwischenboden: «Den Metallsockel mussten wir nachjustieren, bis alles passte.» Auch bisherige Leitungen überraschten: «Da wurde einst nicht alles genau nach Plänen gebaut.» Ins Obergeschoss führt ein neuer Lift, der die gesetzliche Hindernisfreiheit schafft und gut zwischen Toiletten, Garderobe und höherem Treppenhaus eingebettet ist. Dabei ist der obere Abschnitt auffällig lang: Er muss mit einem Meter Hohlraum dasselbe Niveau wie die Saaldecke erreichen. Dieses Treppenhaus mit seinem grossen Fenster, seiner Helligkeit und der angegliederten Aussentreppe samt Windfang ist Kiebels Lieblingspartie.

«Es ist schön hier»

Die Treppe führt die Mitarbeitenden geradeaus zu ihren vier Büros und zum Sekretariat mit Schaltern und Sesseln: für Leute, die auf einen Termin warten. Eine Glasfront trennt diesen Bereich vom vorderen Teil mit zwei Mehrzweckräumen, Kopierraum und Teeküche. Alles wirkt schlicht, einladend und praktisch. Von den Decken grüsst fast wie Täfer das Holz des Elementbaus. Teilzeitsekretärin Ursula Oechsli, wie alle Anfang August eingezogen, meint: «Wir müssen uns zwar noch an alles gewöhnen. Aber es ist schön hier und toll, alle beieinander zu sein. Ab und zu essen wir hier zusammen.»

Kosten unter Kontrolle

Zwar fehlen Kiebel noch einige Rechnungen. Aber der Kostenrahmen werde wohl gut eingehalten. Laut von Rotz beurteilte die Baukommission an 50 Sitzungen jedes Detail und zwischen Nützlichem und Unnötigem ab. «Sie hat versucht, das Bestmögliche herauszuholen.» Da und dort habe man mit etwas mehr Geld Mehrwert für die Zukunft geschaffen: «um nicht schon bald wieder viel Geld in die Hand nehmen zu müssen». Stimmig sind auch moderne Haustechnik, guter Isolation vor Kälte und Hitze und ein Dachfenster gegen Wärmestau. Zwar ist die Gasheizung geblieben, aber besser geworden, so von Rotz: Das «ultramoderne Heizkörper-System» benötige weniger heisses Wasser als zuvor: «So sparen wir viel Energie.» Dazu kommt: «Das Zentrum hat nun eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.» Sie stiess beim beim Baubeschluss auf Wohlwollen.

Ein Foyer mit Schwung…

Rechsteiners Lieblingsstück ist das neue Eingangsfoyer mit konvex geschwungener Glasfront und Betondecke. Wichtig ist es ihm als Verbindung zwischen Kirche, Saal und neuer Sakristei. Dieser Vorbereitungs-Raum für Pfarrer und weitere Mitwirkende ist kein Anhängsel der Kirche mehr, sondern in Michaele Madus Ex-Büro im Zentrum selbst. Präsident Rechsteiner lobt zufrieden: «Die Architektinnen haben meiner Meinung nach das Beste herausgeholt. Es ist sehr schön geworden.» Auch das neue Logo verbindet Das Bruder-Klaus-Rad aus hellen und dunklen Kopfsteinen ist umgezogen: mitten auf den neuen Kirchenvorplatz mit langen Sitzbänken. Zudem hat es Pia Kiebel zum Pfarreilogo erhoben. Es ziert nun alle Türen.

Für Pfarrer Daniel Geevarghese ist dabei Gottes Geist eingezogen. Bevor die Gäste sich mit Grillgut und Getränken stärkten und zu Zehnt durchs Haus geführt wurden, erklärte er das Logo. Zwar dächten und lebten die Mitglieder verschieden. Doch hoffe er: «Wenn wir uns Christus, der Mitte unserer menschlichen und geistlichen Gemeinschaft, wirklich nähern, kommen wir auch einander näher.»

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