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"Es entsteht gerade ein hochspannendes Ökolgiezentrum"

Erstellt von Toni Spitale | |   News

17 Millionen Franken will die BAV Belag AG, Volketswil aus dem Hard-Areal in ein neues Asphaltwerk investieren, sofern die kantonalen Behörden grünes Licht dazu geben. Geschäftsführer Bernhard Kunz spricht von einem ökologischen Meilenstein. Der Anteil von wiederaufbereitetem Material soll künftig bis zu 80 Prozent betragen.

Bernhard Kunz, Geschäftsführer der BHZ Baustoff Verwaltungs AG, ist ein freundlicher und offener Gesprächspartner. Die Volketswiler Nachrichten empfängt er an diesem Spätsommertag im Personalaufenthaltsraum auf dem Areal der Belag AG. Elegant mit Business-Hemd und Jackett gekleidet, wirkt er zwar fast so ein bisschen wie ein Fremdkörper in einer Umgebung, wo es den ganzen Tag zischt, raucht und wo Staub durch die Luft wirbelt. Staub aufgewirbelt hat sein Betrieb im Frühsommer des vergangenen Jahres (wir berichteten), als sich Bewohnerinnen und Bewohner aus den benachbarten Wohnquartieren über intensive Geruchsimmissionen beklagten. „Ja, wir hatten einen Zwischenfall“, räumt Kunz reuig ein. Doch die Sache habe sich schnell wieder gelegt.

Keine Strassen, keine Aufträge

Seit über als 50 Jahren produziert die Belag AG in Volketswil mit fünf Mitarbeitenden Asphalt für den Strassenbau. Die Eigentümerschaft setzt sich aus den grossen nationalen Strassenbauunternehmungen zusammen. Der Hauptanteil des im Hard-Areal produzierten Asphaltes fliesst in Baustellen der öffentlichen Hand. „Wenn Bund, Kanton, Städte und Gemeinden keine neuen Strassen bauen, haben wir auch keine Aufträge“, verdeutlicht Kunz die Abhängigkeit vom Staat. Der Asphalt aus dem Werk Volketswil besteht nebst aus den beiden Rohmaterialen Sand und Splitt auch aus so genanntem Ausbau-Asphalt. Laut Kunz betrage der heutige Anteil an wiederaufbereitetem Material rund 35 Prozent. Die Verordnung zur Verwertung von Bauabfällen des Bundes ziele aber darauf ab, dass der Anteil von Ausbauasphalt gleich gross sein müsse wie der Anteil Asphalt, der neu in Strassen eingefügt wird. Mit ihrem über drei Jahrzehnte alten Werk in Volketswil ist die Belags AG jedoch am Limit, was das Ausschöpfungspotential von Recycling-Material betrifft.

Ökologische Herausforderung

Deshalb will das Unternehmen nun 17 Millionen Franken in eine komplett neue Anlage investieren, welche einen Recycling-Anteil von bis zu 80 Prozent ermöglichen soll. Kunz spricht von einer ökologischen Herausforderung und einer pionierhaften Verfahrenstechnik. „Wir werden Ideen umsetzen, welche weltweit erstmalig angewendet werden“. Weil es sich um ein Projekt handle, dass es in dieser Art noch gar nicht gebe, stelle sich die Prüfung durch die beiden kantonalen Stellen Amt für Wasser, Energie und Luft und Amt für Wirtschaft etwas komplexer dar als bei „0815“-Projekten. Nichtsdestotrotz ist Kunz aber guten Mutes, dass die nötigen Bewilligungen in den nächsten Wochen vorliegen, damit über die Wintermonate gebaut werden kann. Der heutige blaue Siloturm wird komplett rückgebaut und mit dem Neubau – der grosso modo die gleichen Gebäudemasse aufweist – ersetzt. Rund vier Monate soll die Bauphase dauern. Während dieser Zeit steht der Betrieb im Hard-Areal still. Der Zwischenfall im letzten Jahr sei insofern positiv gewesen, als dass er deutlich gezeigt habe, was in der Verfahrenstechnik zwingend anders sein müsse, führt Kunz weiter aus und betont: „Bezüglich Emissionen werden wir einen Standard liefern können, der weit unter den heutigen Grenzwerten liegt.“

„Manchmal habe ich das Gefühl, dass man ein bisschen verkennt, was in Volketswil für Gesellschaft und Umwelt getan wird“, meint Kunz abschliessend und mit Blick auf die weiteren Akteure im Hard-Areal, wie zum Beispiel die Schneider Umweltservice AG. „Tatsache ist doch, dass hier gerade ein hochspannendes Ökologiezentrum entsteht.“

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