Freudig erwartete Walter Hermatschweiler den Lieferdienst bereits beim Parkplatz vor den Alterswohnungen der Vita Futura, um einiges von den gebrachten Produkten abzunehmen. „Das Bier und die Milch nehme ich, das kommt in den Keller.“ Er macht einen rüstigen Eindruck und kann während dem gehen noch einige Worte mit Marie Luise Zehetleitner wechseln. Sie arbeitet sonst bei der Matma Immobilien im Marketing, übernahm aber aufgrund des Lockdowns die Hauslieferungen.

Kostenloser Lieferservice

Dieser Lieferservice wird von Matma finanziert und ist für die Empfänger kostenlos. So entstand innert weniger Tagen ein wertvoller Einsatz zugunsten der Menschen, die infolge der aktuellen Situation zuhause bleiben müssen. Eine schlanke Organisation sorgt für eine unkomplizierte Abwicklung der Bestellungen. Diese nimmt Ruth Müller von der Landwirtschaftlichen Genossenschaft Volketswil entgegen und leitet diese an den Prima Dorfladen weiter. Dort stellt das Team die Bestellungen in Tragtaschen zusammen. Nach drei Uhr nachmittags holt Zehetleitner von Matma die Tragtaschen ab. Distanz als oberstes Gebot Zehetleitner meldet ihr Kommen telefonisch an und steuert die erste Adresse Richtung Halden an. Erst vor dem Kontakt zieht sie Schutzmaske und Handschuhe an. Sie drückt die Hausglocke, stellt die Tragtasche ab und geht ein paar Schritte zurück. Allerdings wurde sie überrascht, als die Frau von einer anderen Seite aus dem Garten kam. Willkommen ist Zehetleitner allemal. Besondere Aufmerksamkeit heisst es beim Bezahlen, damit auch da die Distanz bleibt und eventuelle Berührungen vermieden werden. In den letzten Wochen hat sich die Prozedur eingespielt. Nach diesem Besuch geht es Richtung Alterswohnungen der Vita Futura, wo bereits am Parkplatz der Empfänger wartet. Auf den grossen Einkauf wartet seine Frau, Margrit Hermatschweiler, die lässig am Türrahmen angelehnt wartet. Auch hier entwickelt sich schnell ein freundliches Gespräch. Nach all den Wochen kennt man sich. Das Ehepaar verbrachte die meiste Zeit zuhause. Ab und zu einen Spaziergang. Ein kleines Gärtchen ein paar Schritte von der Wohnung entfernt, brachte etwas Abwechslung für die Frau. Der Ehemann vertiefte sich in verschiedene Zeitungen. Es ist spürbar, dass die Menschen nicht nur über den Lieferservice froh sind, auch ein paar Worte tun gut.

Idee besteht schon länger

Bereits vor zwei Jahren hatte Marcel Mathys die Idee für einen Lieferservice. Damals wurde dieses Angebot von der Bevölkerung kaum genutzt. So war die Freude und Hilfsbereitschaft sehr gross, den Lieferservice für den Dorfladen zu übernehmen. Rasch konnte gehandelt werden und durch aufgelegte Flyer wurde das Angebot schnell bekannt. Bereits am 20. März wurden die ersten Bestellungen ausgeliefert. So erstaunt es nicht, dass mittlerweile (Stichtag 8. Mai) rund 232 Lieferungen erfolgten. Was bleibt, so Zehetleitner, sind viele schöne Erinnerungen und auch das Vertrauen, welches ihr entgegengebracht wurde.

Hauslieferungen nur noch donnerstags: Bestellungen jeweils montags zwischen 9 bis 15 Uhr an Ruth Müller, Telefon 044 945 37 28