Anmelden | Registrieren

Ein zweites Leben für die alte Autodrehleiter

Erstellt von Toni Spitale | |   News

Mit einer Fahnenübergabe in luftiger Höhe verabschiedete sich die Feuerwehr von ihrer 28-jährigen Autodrehleiter. Gleichzeitig nahm sie ihre neue in Empfang. Es war ein langer und hürdenreicher Weg.

Das Wetter spielte an diesem Montagabend mit. Auf dem Vorplatz des Feuerwehrgebäudes glänzte die Autodrehleiter der Marke Magirus im Abendlicht der untergehenden Sonne. In einem Halbkreis davor standen die Gäste: Angehörige der Feuerwehr, Behördenmitglieder und Vertreter der kantonalen Gebäudeversicherung. Die drei ehemaligen Kommandanten Markus Schneiter, Marco Bosshard und Heinz Petrig stiegen gemeinsam in den engen Rettungskorb und liessen sich 30 Meter in die Höhe hieven. Neben ihnen wehte die Feuerwehr-Fahne. Dann schien es, als stehe die Zeit für einen kurzen Augenblick still. Nichts bewegte sich, gespannt richteten sich die Blicke der Gäste gen Himmel. Plötzlich ertönte aus einer Ecke das Martinshorn und die neue Autodrehleiter fuhr vor. Der amtierende Kommandant Andreas Fritschi und Michael Fässler (Chef 2. Zug) stiegen in den Rettungskorb und liessen sich ebenfalls in luftige Höhe manövrieren. Auf 25 Metern über Boden hatten sich die beiden Körbe angenähert und die drei Ehemaligen überreichten – begleitet von Applaus - die Fahne dem amtierenden Kommandanten.

Zurück auf dem Boden hielt Bruno Schurter von der Gebäudeversicherung den symbolischen Schlüssel für die neue ADL in der Hand. Ganz neu ist die Autodrehleiter nicht. Während den vergangenen zehn Jahren stand sie bei Schutz und Rettung in Zürich im Einsatz. Schurter erinnerte, dass die Ersatzbeschaffung erstmals 2014 diskutiert worden sei. „Fünf Jahre später steht die neue Leiter nun im Stall – zum Wohl und Nutzen der Feuerwehr Volketswil.“

Eingreifen des Gemeindepräsidenten

Der Sicherheitsvorsteher Christoph Keller zeigte sich in seiner Ansprache erleichtert. „Es war ein etwas langer Weg“, räumte der Gemeinderat ein. Dazwischen lag die Ersatzbeschaffung gar in der Schwebe. Denn nach dem dritten Gespräch, so führte Keller aus, habe die GVZ entschieden, dass Volketswil keine ADL mehr zu Gute habe, da es in den Nachbargemeinden genügend Autodrehleitern gebe, welche im Ernstfall innert 15 Minuten vor Ort wären. Diese Begründung habe er nie ganz ernst nehmen können. Auf Intervention des ehemaligen Gemeindepräsidenten Bruno Walliser lenkte die GVZ schlussendlich aber ein und offerierte der Gemeinde zwei Occasionsfahrzeuge aus dem Fuhrpark von Schutz und Rettung Zürich. Keller dankte in seinen Ausführungen auch den Stimmberechtigten, welche vor zwei Jahren an der Gemeindeversammlung den Kredit von 340 000 Franken für das ausgewählte Fahrzeug der Marke Mercedes sprachen. Wie der Kommandant Andreas Fritischi bestätigte, konnte die Ausbildung am neuen Fahrzeug abgeschlossen werden und dieses ist ab sofort einsatzbereit..

Zweites Leben in Littauen

Die alte, reparaturanfällige und in jüngster Vergangenheit immer wieder defekt gewesene ADL wird nach Ostern von Katharina und Christian Streit in die littauische Stadt Varena überführt, wo sie bei der dortigen Feuerwehr zum Einsatz kommt. Rund 32 Stunden werde die Reise dauern, erklärte das Ehepaar auf Anfrage, das seit mehreren Jahren Aufbauhilfe leistet. „Der Staat ist arm, die Leute dort haben seit dem Rückzug der Russen kein Geld mehr“, so der Ehemann Christian. Er sei überzeugt, dass die Volketswiler Autodrehleiter im Baltikum noch viele Jahre ihren Dienst verrichten werde.

Zurück
Die Kommentarfunktion steht nur registrierten und angemeldeten Nutzern zur Verfügung. Zum Login.

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!