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Dörfliche Stadt oder städtisches Dorf?

Erstellt von Toni Spitale | |   News

Alter, Finanzen und Investitionen: Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto präsentierte anlässlich der Senig-GV die Legislaturziele 2019 - 2022 des Gemeinderates.

Er sei froh heute hier zu sein, um eine Grussbotschaft an die Anwesenden zu halten, äusserte sich der Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto zu Beginn der diesjährigen Senig-Generalversammlung von Anfang April im Wallberg. Immerhin sei er während seiner 15-jähriger Tätigkeit als Altersvorstand von Volketswil dem Thema Alter sehr nahe gestanden. Namens des Gemeinderates würdigte Pinto das Engagement der Senig und hielt fest, dass er viele Gemeinden kenne, die sich auch eine solche Organisation wünschten.

Pinto räumte ein, dass derzeit die Altersarbeit auf der Gemeinde auf kleiner Flamme koche. Der Grund: viele Dienstleistungen seien mittels Leistungsvereinbarungen an die VitaFutura AG ausgelagert worden. Der Gemeinderat habe sich an seiner zweitägigen Klausurtagung von Anfang Januar – die aus Kostengründen übrigens in Volketswil durchgeführt worden sei – entschieden, die Regierungsziele und Massnahmen für die Legislatur 2019-2022 festgelegt. Hierbei wird es eine der Aufgaben im Altersbereich sein, die Leistungsvereinbarungen mit der VitaFutura AG neu zu definieren. Dann sei auch die Erarbeitung eines neuen Altersleitbildes auf der Agenda. Dann wechselte er den Hut und sprach als vor kurzem wieder gewähltes Mitglied des Zürcher Kantonsrates: Es liege ein Antrag der Kommission für Staat und Gemeinden an den Gesamtkantonsrat betreffend Übernahme eines höheren Anteils an den Kosten der Ergänzungsleistungen vor. Ziel sei, so Pinto, dass der Kanton die Gemeinden entlaste und künftig 70 Prozent der Ergänzungsleistungen bezahle.

«Sie sind die ersten, welche über die Regierungsziele und Massnahmen 2019 – 2022 des Gemeinderates informiert werden», führte Pinto weiter aus. Vom Alter weg nahm er die Anwesenden auf eine Tour d’Horizon durch sämtliche Abteilungen. Es gelte auch weiterhin das Motto: «Volketswil - Das sind wir». «Sind wir ein städtisches Dorf oder eine dörfliche Stadt? – mit dieser Frage wird sich der Gemeinderat in den nächsten vier Jahren noch intensiv auseinandersetzen müssen.» Hinter die Vorgabe des Kantons, bis 2040 um 5000 Einwohner zu wachsen, setzte er vorerst auch noch ein Fragezeichen: «Wie soll das passieren?»

Einig indessen ist sich der Gemeinderat, dass sich Volketswil zu einer aktiven und zukunftsorientierten Gemeinde und zu einem erfolgsversprechenden Wirtschaftsstandort entwickeln soll. Sprich: Man will die Standortattraktivität für Firmen fördern, gute natürliche und juristische Steuerzahler anlocken und als Verwaltung ein attraktiver Arbeitgeber sein. Pinto verhehlte nicht, dass Volketswil selten erste Wahl für Personal der öffentlichen Verwaltung sei. Im Vergleich zu anderen Gemeinden und Städten in der gleichen Grössenordnung liege das Lohnniveau einiges tiefer, was die Rekrutierung von guten Leuten erschwere. Zum Stichwort Finanzen hielt Pinto fest: «Wir werden mit allen Mitteln versuchen, den Gesamtsteuerfuss für Schule und Gemeinde auf dem aktuellen Niveau von 103 Prozent zu behalten.» Regensdorf, mit einer ähnlich hohen Einwohnerzahl und einer vergleichbaren geografischen Lage am Rande der Stadt Zürich, habe einen Steuerfuss von 117 Prozent. «Für die schwache Steuerkraft in unserer Gemeinde haben wir nach wie vor einen sehr guten Steuerfuss», relativierte der Finanzvorstand. Es gehe nun darum, an der Steuerkraft zu arbeiten.

Weitere grosse Themen in der laufenden Legislatur sind die langfristige Ausrichtung des Schwimmbades Waldacher sowie des Parkhotels Wallberg. «Ein heisses Eisen», wie Pinto zum letzteren Thema meinte. Auch im sozialen Bereich stehen einige Herausforderungen an: Als familienfreundliche Gemeinde brauche Volketswil mehr Schulraum. Gleichzeitig nehme aber auch der Anteil der älteren Wohnbevölkerung zu, was ebenfalls entsprechende Infrastrukturen erfordere. Auf Anordnung des Kantons respektive des Gesetzgebers müssen sämtliche Bushaltestellen behindertentauglich gestaltet werden, was grosse Investitionen auslöse. Nicht zuletzt will sich der Gemeinderat in den nächsten vier Jahren auch ökologisch und energiepolitisch stärker engagieren. Es gebe vieles zu bewältigen, wie Pinto abschliessend festhielt. Der Gemeinderat sei bei seinen ambitionierten Plänen auf die Unterstützung aller Volketswilerinnen und Volketswiler angewiesen: «Nur gemeinsam können wir die Gemeinde weiterbringen.»

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Kommentare (1)

  • w.klee@2wire.ch
    am 17.04.2019
    Herr Präsident, mit dieser Information über die Pläne der zukünftigen Führung unserer Gemeinde hätten Sie in Facebook von mir ein "Like" oder "gefällt mir" erhalten - schade, dass diese Möglichkeit für Ihren Artikel nicht geboten ist .