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Die Karten neu gemischt

Erstellt von Urs Weisskopf | |   Unsere Zeitung

Es gleicht einer kleinen Revolution, als Daniel Fässler aus Volketswil die Jasskarten neu zusammensetzt. Damit erschütterte er die eingefleischten Spieler.

Die Schweizerinnen und Schweizer sind innovative Menschen. Viele Erfindungen sind bis heute Weltspitze. Nur um einige zu nennen, die ­immer noch in aller Munde sind: Victorinox, Sparschäler Rex, Klettverschluss, Swatch und Birchermüesli. Unter dem Motto «neue Karten braucht das Land» setzte Daniel Fässler sich über die üblichen Vorbehalte hinweg und erweiterte das Schweizer Nationalspiel um 26 Karten. Ein Wagnis, vergleichbar mit einer Erweiterung des Wilhelm-Tell-Denkmals mit der Figur Heidi. Fässler hatte aber eine Eingebung und viel Zeit, da in seiner Eventfirma das Arbeitsvolumen zusammenbrach und die Familie die Ferien zu Hause verbrachte. Während jener Zeit holte er seine geliebten Jasskarten wieder hervor und fragte sich, wieso eigentlich nur vier mitspielen dürfen. «Das störte mich schon längere Zeit, denn Jassen soll doch für mehr als vier Personen Spass machen», ist er überzeugt. Er machte viele Notizen und feilte an Entwürfen und Spielideen. Denn für ihn war klar, dass die Weiterentwicklung vielseitiger, abwechslungsreicher und von mehr als vier Personen bespielbar sein sollte.

Revolution auf kleiner Fläche

Die Revolution verbirgt sich in den zusätzlichen Karten, die den bekannten 36 Jasskarten zugefügt wurden. Doch die wenigsten Jassfreunde hatten auf eine solche Idee gewartet. Eingefleischte Jasserinnen und Jasser reiben sich beim Betrachten der neuen Karten, den sogenannten «Fässler-Karten», die Augen. Nicht einmal, sondern mindestens zweimal. Denn, wer die Karten aus den aufwendig bedruckten Boxen herausnimmt, sieht gestochen scharfe Sujets. «Die Liebe zum Detail war ­eines unserer Anliegen», bestätigt Daniel Fässler. Für die Umsetzung und Verfeinerung der bestehenden Kartensujets holte er Jens Riedweg mit ins Team. Riedweg hatte 2018 die Schweizer Jasskarten neu designt. Es galt, den in die Jahre gekommenen Karten ein Facelifting zu gönnen. Das Staunen geht weiter, denn in den neuen Schachteln stecken insgesamt 62 Karten. Die Begründung von Fässler: «Als wir mit meinen zwei Kindern und deren Freunden in die Ferien fuhren, mussten beim Jassen jeweils zwei Personen aussetzen, weil wir zu viele waren.» Das hatte ihm nicht gefallen, denn Jassen soll in erster Linie Spass machen. Und so wird gespielt Die eigentliche Innovation sind die neuen 26 zusätzlichen Karten. Pro Farbe ergänzen die Karten 1, 2, 3, 4 und 5, sowie vier sogenannte «Fässler-Karten», (zwischen Banner ((10)) und Under) das Spiel. Mit Humor und Kalkül mischen noch zwei Jokerkarten mit. Das ergibt ein Kartenset von total 62 Spielkarten, wie Daniel Fässler erklärt: «Der Fässler-Jass kann nach vielen neuen, aber auch nach bewährten Varianten wie dem Schieber, Bandur, Differenzler sowie dem Tschau-Sepp oder Hose-Abe mit bis zu sechs Personen gespielt werden. Aber auch die eingeschworenen Jasser kommen auf ihre Kosten. Entfernt man aus dem 62er-Set die neuen Karten, erhält man wieder das reguläre 36er-Jasskartenset.»

Made in Switzerland

Nicht nur der Erfinder kommt aus der Schweiz, genauer aus Volketswil, auch die Karten werden vollständig in der Schweiz produziert. Darauf ist Fässler besonders stolz. «Die Corona-­Zeit hat uns eindrücklich gezeigt, wie wichtig der Erhalt des Produktionsstandortes Schweiz ist, insbesondere für das Nationalkartenspiel der Schweiz, das heute leider allzu oft im Ausland produziert wird.»

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