Zu fünft stehen sie um das Feuer, schauen den Würsten zu, wie sie auf dem Grill brutzeln, und trinken dabei Bier. Es finden angeregte Gespräche statt, im Hintergrund läuft Musik. In der Wahrnehmung sind solche Situationen abends an den Wochenenden in den Wäldern vermehrt anzutreffen. Junge Menschen und Jugendliche, die sich seit der Pandemie vermehrt in der Natur treffen. Feuerstellen sind dabei prädestiniert dafür. Die Party wird in den Wald verlagert. Die Clubs haben zwar seit längerem wieder auf, dennoch ist es nicht mehr so wie vor der Pandemie.
Steigende Zahlen und strengere Auflagen wie aktuell die 2G-Regel bringen nicht die Unbeschwertheit, die man im Ausgang eigentlich verspüren sollte. Viele Gruppen junger Menschen haben auch Ungeimpfte in ihren Reihen. «Hier kann niemand was dagegen haben, wir verstossen nicht gegen die Coronaregeln. Eine kleine Gruppe in der Natur birgt nicht so viel Risiko, wie in einem überfüllten Club Party zu machen», wie ein Besucher der Party verrät. Für die jungen Menschen eine beliebte Ausweichmöglichkeit. Bei den derzeit kälteren Temperaturen zieht man sich halt warm an und nimmt genügend Holz für ein Feuer mit.
Freude und Sorge zugleich
Laut Fabio Gass, Revierförster von Volketswil und Wangen-Brüttisellen, seien allgemein mehr Leute im Wald unterwegs, dies aus jeder Bevölkerungskategorie. «Ob der Anstieg bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen speziell stark zugenommen hat, kann ich so nicht sagen.» Vermehrt entdecke er inoffizielle Feuerstellen. Diese könnten abends von jungen Leuten erstellt worden sein, um ungestört ihre Partys zu veranstalten. Ab und zu sehe er da auch Abfall rumliegen. Dies sei aber auch bei stark frequentierten Feuerstellen der Fall. Die vorgesehenen Abfalleimer seien auch öfter sehr voll. Doch ein rasant gestiegenes Abfallproblem könne er nicht feststellen. «Die meisten halten sich an die Regeln und entsorgen ihren Müll an den vorgesehenen Orten.»
Laute Musik stört Tiere
Grundsätzlich freue ihn das gestiegene Interesse am Wald. «Wir hoffen aber, dass die 24-Stunden-Gesellschaft nicht auch auf den Wald überläuft», fügt Gass an. Er sei froh, wenn nachts im Wald nicht zu viel los ist. «Tagsüber sind bereits viele Leute unterwegs, die Tiere sollten sich nachts erholen können.» Laute Musik und helles Licht von Taschenlampen stören die Tiere dann besonders. Im Winter müssen die Tiere ihre Energie effizienter haushalten, da weniger Futter zu finden ist. Zusätzlicher Stress in der Nacht ist dabei kontraproduktiv. Wenn man eine kleine Feier im Wald veranstalten will, sollten die Regeln beachtet werden. «Kleine Gruppen, welche Musik bei normaler Lautstärke hören, sind kein Problem, sofern sie die gängigen Verhaltensregeln einhalten, wie ihren Abfall wieder mitnehmen oder in die vorgesehenen Mülleimer entsorgen.» Für grössere Veranstaltungen sollte eine Anfrage an den zuständigen Revierförster und Besitzer des entsprechenden Waldes gestellt werden. Gegebenenfalls muss eine Bewilligung eingeholt werden.
Was passiert nach Pandemie? Der Revierförster verweist hierbei auf das Merkblatt auf der Website der Gemeinde Volketswil, welches man sich zu Herzen nehmen soll. Gass hofft auf weiteres Interesse am Wald, auch nach der Pandemie, gleichzeitig rechnet er aber mit einer Abnahme an Besuchern. «Junge Leute werden wieder vermehrt in die Stadt in den Ausgang gehen», ist er sich sicher. Dem Wald würde etwas mehr Ruhe entgegenkommen.
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