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"Der Unterschied: man muss nie mehr umziehen"

Erstellt von Toni Spitale | |   News

Weil immer mehr Leute im Alter so lange als möglich selbständig bleiben wollen, hat die VitaFutura das Konzept ihres Neubauprojekts angepasst. Aus einem ursprünglich geplanten klassischen Alterszentrum entsteht nun ein Wohn- und Pflegezentrum – wobei die Betonung auf dem "Wohnen" liegt, wie ihr Geschäftsführer Olaf Toggenburger im Gespräch mit den "Volketswiler Nachrichten" darlegt.

Seit dem vergangenen Frühjahr ist es für Aussenstehende schwierig geworden, auf das Areal der VitaFutura im „In der Au“ zu gelangen – und das nicht nur wegen der Pandemie. Das Gelände zwischen Zentral- und der Austrasse ist abgezäunt, weil darin gebaut wird. Und dort wo bis vor Kurzem noch das Mehrzweckgebäude stand, klafft eine grosse Grube. „Eigentlich wollten wir heute die Grundsteinlegung feiern“, sagt Olaf Toggenburger, in Doppelfunktion auch Neubau-Projektleiter, bei einem Treffen mit dieser Zeitung an einem nebligen Nachmittag im November. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation hat er die Feier aber absagen müssen. In diesem Zusammenhang schiebt er gleich noch eine gute Nachricht vor: Bis heute (Stand: 03.01.2021) seien noch keine Bewohnenden an Covid19 erkrankt. „Wenn man sieht, wie viele Infektionen es in anderen Alterszentren in der Region gibt, können wir von Glück reden“, zeigt sich Toggenburger erleichtert und bestätigt, dass in Volketswil Besuche von Angehörigen nach Voranmeldung auch weiterhin möglich seien.

Dazwischen gab es nichts

Zurück zur Baugrube: „Die Bevölkerung weiss noch gar nicht, was wir hier genau bauen“, sagt Toggenburger. Wegen der Pandemie konnte keine weitere Informationsveranstaltung stattfinden. Seit der Durchführung des Architekturwettbewerbs vor mehr als zwei Jahren hätten sich die Bedürfnisse, wie hochbetagte Menschen im Alter leben und wohnen wollen, deutlich verändert. Die Idee, auf dem Areal des einstigen Mehrzweckgebäudes ein klassisches Pflegezentrum zu bauen, ist zu weiten Teilen Makulatur geworden. VitaFutura musste ihre Pläne revidieren. Früher habe es nur Alters- und Pflegeheime gegeben – und nichts dazwischen. „Aber hochbetagte Menschen haben vermehrt den Wunsch, möglichst lange autonom ihren Alltag gestalten zu können – und das gilt auch für das Wohnen.“ VitaFutura hat nun ein neues Angebot geschaffen, welches sich „Pflegewohnen“ nennt.

Alles aus einer Hand

Um zu verstehen, wie das neue Angebot im Konzept „Alles aus einer Hand“ von VitaFutura einzuordnen ist und wie es sich auf das 50-Millionen-Franken Neubauprojekt auswirken wird, braucht es zuerst einen Überblick über die bisher verfügbaren Dienstleistungen. Einer der Geschäftsbereiche ist die Spitex, welche die Leute zu Hause betreut. Ein weiterer sind die Alterswohnungen, derzeit 28 an der Zahl. Toggenburger spricht von „Wohnen mit Service“. Als Wohnungsmieter kann man soviel Dienstleistungen beanspruchen wie man will, wie zum Beispiel von der Spitex, der Hotellerie oder der Gastronomie. Zudem sind alle Wohnungen per Notruf mit der Zentrale verbunden. 22 zusätzliche solche Alterswohnungen werden im heutigen Pflegezentrum Oberdorf entstehen, wenn der Neubau bezogen ist. Im Neubau sind 76 Pflegeplätze vorgesehen - der dritte Bereich - davon 46 für demente Menschen. „Die Demenzbetreuung wird in den kommenden Jahren ein grosser Schwerpunkt sein“, betont der Projektleiter.

Strenge Vorgaben der Behörden

Dazwischen kommt jetzt das „Pflegewohnen“, das vierte und neuste Standbein von VitaFutura. Dieses Angebot wird knapp die Hälfte der im Neubau geschaffenen Fläche beanspruchen. „Die Idee ist, dass betagte Menschen mit einem erhöhten Bedürfnis nach Sicherheit, sich fürs Pflegewohnen entscheiden, wo sie mit Service und Betreuung leben“. Nichtsdestotrotz seien sie aber weitgehend autonom und leben so selbständig, wie sie könnten und wollten. Im dritten und vierten Geschoss des Neubaus werden demnach 40 unterschiedlich grosse Pflegestudios entstehen, welche alle mit Küche ausgestattet sind. Worin liegt denn der Unterschied zu einer Alterswohnung? „Man muss nie mehr umziehen“, so Toggenburger. „Wer heute in einer Alterswohnung lebt und plötzlich schwer pflegebedürftig wird, muss ins Pflegzentrum.“ Im Pflegewohnen werde auch die pflegerische Unterstützung angeboten, sei es von der Spitex oder vom Pflegepersonal aus der Pflegeabteilung. Die Vorgaben der Gesundheitsdirektion für diese neue Wohnform sind dementsprechend streng. Laut Toggenburger müsse sie die Kriterien eines Pflegezentrums erfüllen.

Ohne fossilen Brennstoffe

Trotz der Planänderung rechnet die Baukommission damit, den Kostenrahmen für den Neubau von knapp 50 Millionen Franken einzuhalten. Geld übrigens, das VitaFutura mehrheitlich auf dem privaten Kapitalmarkt aufnehmen wird. Der Neubau, der bis zu 136 Menschen Platz bietet, wird eine Holzfassade erhalten und nach Minergie-P-Standard gebaut. Geheizt wird mit Holzpellets und Biogas. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach soll einen Teil des Strombedarfs abdecken. Gemäss Vorgabe der „Energiestadt“ Volketswil dürfen keine fossilen Brennstoffe verwendet werden. Ein ursprünglich angedachtes Attika-Geschoss ist in der Zwischenzeit wieder fallen gelassen worden. Das Gebäude wirke aber auch ohne Dachgeschoss gross, wie Toggenburger anhand einer Visualisierung veranschaulicht. Unter dem Gebäude, entsteht eine Tiefgarage mit 78 Fahrzeugabstellplätzen. Der Bauplan sieht vor, dass bis Herbst 2021 der Rohbau fertig ist. Danach folgt der Innenausbau, der rund ein Jahr dauern dürfte. Der Einzug in das neue Wohn- und Pflegezentrum soll dann im Februar 2023 erfolgen.

Weitere Informationen findet man auch im Internet unter www.vitafutura.ch

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