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"Das heutige Leben erfordert ein Miteinander"

Erstellt von Toni Spitale | |   News

Über 200 Volketswilerinnen und Volketswiler stiessen am zweiten Neujahrstag miteinander auf das neue Jahr an. In seiner humorvollen Rede sinnierte Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto unter anderem über Vorsätze und skizzierte Ideen, was man am geschenkten Tag – konkret am 29. Februar – so alles unternehmen könnte.

Pünktlich um 11 Uhr füllte sich der Saal des Parkhotels mit vielen altbekannten Gesichtern, aber auch mit ein paar neuen. Einig war man sich unter den Alteingesessenen darüber, dass der Besucheraufmarsch den letztjährigen wohl wieder übertroffen hat. Nicht tout Volketswil flüchtete also über die Feiertage vor dem Nebel in sonnige Höhen, sondern harrte im «wunderschönen Volketswil» aus, wie Jean-Philippe Pinto in seinem Willkommensgruss an die Neuzuzüger betonte.

Der Gemeindepräsident nahm den Jahreswechsel als Steilpass, um in seiner stellenweise sehr ironisch gemeinten Ansprache über Vorsätze zu sinnieren. Seine persönlichen hielt er dem Publikum natürlich nicht vor. So werde er keine WhatsApp-Nachrichten mehr an Freunde schicken, während sie neben ihm sässen, denn lästern könne man auch laut. Auch wolle er Betriebsanleiten künftig mit Freude lesen, um sich dadurch viel Frust zu ersparen. Dazu lerne man auch noch gratis Chinesisch, hob der Gastgeber als weiteren Vorteil hervor.

Ein Tag für die Steuererklärung

Dass das neue Jahr ein so genanntes Schaltjahr sei, biete noch einen weiteren Vorteil: einen zusätzlichen Tag. «Zufälligerweise ist der 29. Februar ein Samstag», rief Pinto in Erinnerung. Seine nicht repräsentativen Vorschläge, wie man diesen Tag gestalten könnte, schlossen unter anderem die Möglichkeiten ein, an diesem Tag die Steuererklärung auszufüllen, um nicht einen weiteren unnötigen Tag hierfür zu verschwenden. Wer an diesem Tag geboren ist, solle eine Geburtstagsparty veranstalten und ganz Volketswil dazu einladen. Doch Volketswiler mit Geburtsdatum am 29. Februar scheinen dünn gesät zu sein. Am Neujahrsapéro waren jedenfalls keine «Schaltjahr-Kinder» auszumachen. Bereit sein, einen Beitrag zu leisten Pintos Rede hatte auch eine ernstere Seite: «Leider ist die heutige Situation in der Welt nicht ganz so lustig.» Das vergangene Jahr habe gezeigt, dass wirtschaftliche Prosperität und Wohlstand, sozialer Frieden und gelebte Demokratie auch in der Schweiz, einem der reichsten Länder der Erde, keinesfalls selbstverständliche Werte seien. Die aktuelle Situation der Schweiz rufe nach Menschen, die mit offenen Sinnen, ständiger Lernbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein und Ehrlichkeit taugliche Lösungen erarbeiten würden. «Der hohe Standard im Bildungsbereich im Gesundheitswesen und in der sozialen Sicherheit kann nur aufrecht erhalten werden, wenn wir bereit sind, ebenfalls einen Beitrag zu leisten», appellierte der Gastgeber an seine Gäste.

Mit Sorgen blickte Pinto ferner auf die rasch voranschreitende Digitalisierung und die damit einhergehende Veränderung des Alltags. Lieber blockiere man sich gegenseitig, als gemeinsam Lösungen zu suchen. Was diese Entwicklung mit sich bringe, zeige die aktuelle Weltpolitik ebenso wie die zunehmend gehässigen Kommentare in den sozialen Medien. Der Gemeindepräsident schloss seine Gedanken mit der Schlussfolgerung, dass allzu oft vergessen gehe, dass die wachsende Komplexität des heutigen Lebens ein Bekenntnis zum Miteinander statt zum Nebeneinander bedinge.

Der Neujahrsanlass wurde musikalisch vom fast vollzählig erschienenen Korps der Harmonie Volketswil unter der Leitung von Christian Plaschy umrahmt. Zum Ausklang spielte es traditionsgemäss den Zürcher Sechseläutenmarsch.

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