Anmelden | Registrieren

Das Feuerwehrjahr 2018: Katzen, Wespen eine ausgebüxte Kuh und viel Wind

Erstellt von Toni Spitale | |   News

Volketswils Feuerwehrkommandant Andreas Fritschi zeichnete an der traditionellen Soldauszahlung im Wallberg erstmals Kameradinnen und Kameraden aus, die im vergangenen Jahr besonders häufig ausrückten. Insgesamt wurde die Blaulichtorganisation 108 Mal zur Hilfe gerufen.

Er habe sich auch im vergangenen Jahr auf seine Mannschaft verlassen können, es seien im Ereignisfall immer genügend Leute im Einsatz gestanden, freute sich der Kommandant Andreas Fritschi vor versammelter Runde. Das Kommando hatte die mittlerweile 77 Frauen und Männer zählende Feuerwehr auch dieses Jahr wieder zur Soldauszahlung in den Wallberg aufgeboten. In seinem Jahresrückblick würdigte Fritschi insbesondere den professionell vorbereiteten und durchgeführten Übungsbetrieb sowie die ausserhalb des Programms stattgefundenen Aktivitäten, welche zum guten Image der Organisation in der Gemeinde und bei der Bevölkerung beigetragen hätten. Das vergangene Jahr stand nicht zuletzt auch im Zeichen der Einführung eines neues Logos – das im zweiten Anlauf auf einhellige Akzeptanz gestossen sei – sowie der Überarbeitung des Internetauftritts. «Wir haben nun auch das digitale Zeitalter erreicht», meinte Fritschi mit Verweis auf die neuen technischen Möglichkeiten in den Bereichen Übungsvorbereitung sowie Nachbearbeitung von Einsätzen.

58 Minuten Einsatzdauer

Während die Floriansjünger im 2017 99 Mal vom Depot an der Kindhauserstrasse ausrückten, waren es 2018 deren 108 Mal. 17 Einsätze standen im Zusammenhang mit wettbedingten Ereignissen. «Stürme hielten uns auf Trab», so Fritschi. 21 Mal wurde die Feuerwehr für technische Hilfeleistungen aufgeboten, was im Vergleich zur Vorjahresperiode einer Verdoppelung entsprach. Summa summarum ergaben sich 1383 Mann- und Fraustunden, bei einer durchschnittlichen Einsatzzeit von 58 Minuten pro ausgerückter Einsatzkraft. Mit 15 respektive 14 Einsätzen waren die Monate Mai und August Spitzenreiter. Am ruhigsten war es im November mit 5 Alarmierungen. Die Mehrheit der Alarme erfolgte während des Tages.

Professioneller Katzenjäger

Mit Spannung erwarteten die Mannschaft und die geladenen Gäste – Vertreter aus Verwaltung und Behörden – die Bilanz der grössten und auch kuriosesten Einsätze der vergangenen zwölf Monate. Gleich dreimal hintereinander ging am 3. Januar die Pageralarm los. Bäume und Äste lagen quer auf Verkehrswegen. Schuld daran war das Sturmtief «Burglind». Als «Monat der Katzen» bezeichnete Fritschi den Februar: Ein häusliches Exemplar, das sich 15 Meter über Boden auf einer Tanne verschanzt hatte, wollte partout nicht zur ihrer Besitzerin zurückkehren. Die Feuerwehr setzte nach einem «kläglich gescheiterten Erstversuch» am Folgetag aus den eigenen Reihen einen «professionellen Katzenjäger» ein, der es dann schaffte, das Tier einzufangen. Im März half Volketswil in der Nachbargemeinde Schwerzenbach aus, wo in einer Tiefgarage mehrere Fahrzeuge in Brand geraten waren. Bienen und Wespen prägten den Feuerwehralltag im Wonnemonate Mai: Letztere wollte eine Bewohnerin aus Gutenswil von ihrer Sitzgarnitur im Vorgarten ihres Hauses vertreiben, indem sie bis zum Eindunkeln wartete, eine Petroleumlampe auf den Gartentisch stellte und – das hätte sie besser unterlassen – mit einem Insektenspray auf die Invasoren einsprühte. Folglich brannten dann nicht nur die Wespen, sondern auch ein Teil der Hausfassade. Auch jener Bewohner, der einen Zigarettenstummel – ob mit Absicht oder nicht - auf den Terrassen-Storen im unteren Stockwerk fallen liess, hatte wohl nicht damit gerechnet, dass er dadurch den gesamten Gartensitzplatz seines Nachbars in Brand setzen würde.

Kuh durch den Garten gejagt

Mitte September erhielt der Kommandant gegen Mitternacht einen Telefonanruf: «Was soll ich machen, wenn eine Kuh umherrennt?», fragte der Anrufer. Tatsächlich war ein Viech von der Schützenhaus-Gegend ausgebüxt und irrte durch den Wallberg-Garten, verfolgt von vier Polizisten und drei Feuerwehrleuten. Erst der Besitzer konnte die Kuh wieder dingfest machen, dies nachdem er sie ganz unzimperlich angepfiffen hatte. Im gleichen Monat stellten Sturmwinde ein grosses Festzelt im Griespark Kopf. Wegen der gefährlichen Spannung auf den Seilen und an den Stahlträgern mussten die herbeigerufenen Pioniere das Zelt vor den Augen seines «ganz und gar nicht erfreuten» Besitzers zerstückeln. Ein tragischer Vorfall ereignete sich Ende November, als eine Passantin an der Stationsstrasse von einem Fahrzeug erfasst und tödlich verletzt wurde. Dass es in einer solchen Situation tatsächlich Berufschauffeure gab, welche für die dadurch entstandenen Verkehrsbehinderungen kein Verständnis zeigten und dies den Einsatzkräften vor Ort auch deutlich zu verstehen gaben, darüber kann der Kommandant nur den Kopf schütteln. «Ein solches Verhalten in einer Situation, bei dem niemand etwas dafür kann, stimmt mich zutiefst traurig.»

Nur einmal nicht ausgerückt

Im Anschluss ehrte der Kommandant wie gewohnt auch jene Kameradinnen und Kameraden, welche an keiner einzigen Übung fehlten. Immerhin 10 Prozent, oder 7 Angehörige der Feuerwehr, erreichten dieses Ziel und erhielten dafür ein kleines Präsent. Erstmals rief Fritschi aber auch jene auf die Bühne, welche sich durch eine besonders hohe Einsatzbereitschaft bemerkbar machten. Einen Spitzenwert von 95 Prozent erreichte jener Kamerad, der 2018 insgesamt 21 Mal einen Alarm erhielt und 20 Mal der Aufforderung Folge leistete. Im gleichen Akt zog der Kommandant den «wehmütigsten Teil» des Abends durch – die Verabschiedungen. Es gab aber unter dem Strich mehr Eintritte als Austritte zu verzeichnen und der Bestand erhöhte sich damit um eine Person auf 77 Köpfe. Das Durchschnittsalter des Korps liegt übrigens bei 37 Jahren und das durchschnittliche Dienstalter bei 10,3 Jahren, was auf eine tiefe Fluktuation hinweist. Applaus und eine neue Jacke gab es für den langjährigen Offizier Marco Schmäh: Er ist als neuer Oberleutnant nun Zugchef im Zug 3 (Spezialisten) und ins Kommando eingezogen. Viel Applaus «in absentia» gab es auch für die beiden Oberstufenschüler und Mitglieder der Jugendfeuerwehr Bryan Krulis und Fabian Huber. Während fünf Monaten haben sie ihre älteren Kollegen an den Übungen begleitet und gefilmt. Ihren 28-minütigen Werbefilm über die Feuerwehr Volketswil, der im Rahmen einer Projektarbeit entstanden ist und für den die beiden 15-Jährigen die Bestnote 6 erhielten, lief nochmals über die Leinwand der Wallberg-Bühne.

Nie langweilig oder eintönig

«Die Feuerwehr ist doch etwas Spezielles», meinte der Sicherheitsvorsteher Christoph Keller in seinen Begrüssungsworten. Manche Zeitgenossen nähmen die Feuerwehrleute vielleicht als etwas komische Typen wahr, welche masochistisch veranlagt seien, weil sie zu jeder Tages- und Nachtzeit ausrücken und ihre Freizeit opferten, um anderen zu helfen. Er persönlich und sicher viele andere Zeitgenossen auch würden die Feuerwehrmänner und -frauen aber als Leute betrachten, die eine Begeisterung an den Tag lägen, ihre Freizeit opferten, um Action zu haben – «gute Action» - sowie eine sinnvolle Ausbildung geniessen und den Teamgeist pflegten. Für das langjährige Gemeinderatsmitglied, das eigenen Berechnungen zufolge bereits zum 17. Mal das Vergnügen hatte, an der Soldauszahlung zu sprechen, ist die Feuerwehr immer wieder ein Höhepunkt seiner Amtstätigkeit. Nicht zuletzt auch deswegen, weil es bei ihr nie langweilig oder eintönig sei.

Weitere Informationen zur Organisation und den Einsätzen der Feuerwehr Volketswil findet man auch im Internet unter: www.feuerwehr-volketswil.ch

Zurück
Die Kommentarfunktion steht nur registrierten und angemeldeten Nutzern zur Verfügung. Zum Login.

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!