Anmelden | Registrieren

Brasilien wertete Weltreise als Höhepunkt auf

Erstellt von Arthur Phildius | |   Unsere Zeitung

«Rund um d’Wält»: Dazu wollte der Turnverein Volketswil längst aufbrechen, doch die Pandemie hielt dagegen. Am 25. und 26. November durfte die Weltreise endlich stattfinden. Sie sorgte im kühlen «Gries» für warme Freude – unter einem Flaggenhimmel.

«Alle zwei Jahre findet das Volketswiler Turnerchränzli statt, an dem wir auf der Bühne stolz unser Können zeigen.» In dieser Art hält es www.tv-volketswil.ch unter diversen Riegen fest. Im November 2020 wäre die Zeit dafür reif gewesen. Thema, Rahmentheater und Nummern auch. Doch das nun sattsam bekannte Virus ging schneller um die Welt. So wie ein Jahr später: «Obwohl das Chränzli im November dieses Jahres erneut abgesagt werden musste, konnten wir alle noch (…) spannende Trainings erleben» hielt die Geräteriege im Jahresbericht 2021 versöhnlich fest. «Es freut uns ausserordentlich, nach zwei Jahren Corona-Pause diesen Anlass endlich durchführen zu dürfen», stellte Robin Kaufmann im kühlen Kultur- und Sportzentrum Gries klar. Den Reiseleiter Felix Hunziker gab er mit Tropenhut, Weltkarte, Feldstecher, Stiefeln und Pilotenkombi.

Vielfältige Reisegruppe

Hunzikers Gefolge bestand aus Sarah Morf als punkig-lockere Vanessa Sturzenegger mit roter Mähne, Jasmin Morf als stetig eine Drei-Kilo-Hantel hebende Nancy Turner, Mischa Müller als alternativen Tramper Tobias Merk, Kim Stadnik als Tussie Virginia Pink in rosa und Andrea Gerber als modisch verstaubte Verena Bünzli. Ihr unbändiger Drang nach Brasilien zog sich durch den ganzen Abend: von der klimaschonenden Zugfahrt Zürich–Milano übers auf der Menü- und Tischset-Weltkarte wild verwobene Jetten von Kontinent zu Kontinent bis zum ersehnten Flug von Neuseeland an den Amazonas. Und überall warteten Überraschungen: Am deutschen Zoll, verkörpert durch den toll uniformierten Wädi Schüepp, der Merks «Gras» fand, aber sich von Pink bezirzen liess, bis zu den schottischen Highlands, die sich, statt als Golfplatz mit poliertem Gras, als Spielstätte für rauhe Männer in Schottenröcken erwiesen.

Muskulöse Männerbeine

Ja, die karierten Kilts waren attraktiv: Lüfteten sie sich beim Seilspringen an den «Highland Games» zuweilen, legten sie am Barren die Muskeln starker Männer frei. Ebenso begeisterten die etwas älteren Semester von Männerturnverein und Frauenriege mit «Auf gehts»: Da wirbelten nicht nur Paare in Dirndln und Lederhosen herum, sondern sie schlugen auch, einbeinig hüpfend, je eine Hand an ihren anderen Fuss. Das nennt sich «Schuhplattler» und wurde gefeiert. Viele Nummern der Vereinsjugend beruhten auf Trampolinen, dicken Matten, Schwedenkästen und anderem Gerät. Anlagen, die ein Staff älterer Jungs jeweils effizient und leise umbaute. Die Jugend war herzig, mystisch – oder cool: wie über Hügel und Täler springende «Schlagerbuebe» oder the «Flying Kangaroos». Mystisch wie lebende «Skelette« in Voodoo-Trance zu unheimlichem Trommeln oder – auch im Schummerlicht – effektvoll angedeutete Schwert- und Ringkämpfe mit Rauch. All dies waren Auftritte der Jugendriege-Jungs. Herzig waren die zwei Kinderturnen-Gruppen mit italienischen Flaggenkleidern – samt Kochtöpfen – und die «Bunte Kitu-Bande» mit ihren bunten Tüchern zum Schwingen und Grüssen.

Sport macht Spass und verblüfft

Drei Mal die Mädchenriege zeigte als geschminkte «Tiere im Zoo», als wild hüpfende Piratinnen mit Augenbinde auf Peter Pans Segler und als energische «Chicas» beim «Vamos», wie viel Spass Breitensport machen kann. Und erst recht verkündeten dies alle Hände, Beine und Gesichter beim neuseeländischen Rugby-Team, das in toller Formation als «Kiwi-Steppers» alle Treppentritte bezwang. Es war die Damenriege im Haka-Fieber… Apropos Formation: Schon die jungen Mädchen der Geräteriege zeigten vom Eröffnungs- bis zum Schlussbild, was sie am Boden und Barren ausdrücken können. Bereits die zauberhaften Zöpfe waren Hingucker… Definitiv in Bann zogen das Publikum die Teenager und jungen Damen der Geräteriege. Ihre Show «Footloose» lichtete feste Reihen, hob Einzelne auf den «Schild» aus verkeilten Händen und Spagate in die Höhe, verzögerte Räder durch je eine zweite Turnerin, liess eine andere wie Simon Ammann abheben und brachte alles wieder auf eine Reihe.

Fliegende Vögel am Himmel

Apropos Abheben: Zum Glück hatte Verena Bünzli ihren Brasilien-Traum nicht gekübelt. Quasi mitten im Amazonasgebiet entdeckte sie ganze Schwärme fliegender Vögel. Sie trugen luftige, gelbe «Federkleider» und schwangen sich mit schwarzen Anschiebern und Ringseilen hoch in die Lüfte. Um dann mit ausgebreiteten «Flügeln» zu tollen Landungen auf dicken Matten anzusetzen. Das war so spektakulär, dass eine noch gelungenere Zugabe folgen musste, einfach ohne Glanzkonfetti. Aber die Gesichter aller Akteurinnen und Akteure glänzten auch so…

Zurück
Die Kommentarfunktion steht nur registrierten und angemeldeten Nutzern zur Verfügung. Zum Login.

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!