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Blutspenden- «mein Blut für euch vergossen»

Erstellt von Roland Portmann, ref. Pfarrer | |   Unsere Zeitung

Am Montag, dem 27. April führte der Samariterverein Volketswil wieder einmal eine Blutspendeaktion in der Mehrzweckhalle Gries durch. Dieses Mal mit Epidemie- Auflagen: Genügend Abstand, das Personal und die Helfer und Helferinnen trugen alle Handschuhe und Schutzmasken, es gab diverse Hygienemassnahmen.

Trotz des Slowdowns, der auch hier spürbar war, gab es viele Spenderinnen und Spender; Das lag wohl daran, dass eben andere Aktivitäten, wie etwa das Vereinsleben gerade stilllagen und die Menschen Zeit hatten, so hat es mir die Pflegefachfrau, die mich «gepikst» hat, erzählt. «Spende Blut- rette Leben» ein sinnvoller Slogan der Blutspendenaktion mit biblischem Hintergrund: Gerade bei Blutspenden wird trotz fortschreitender Säkularisierung der christliche Hintergrund spürbar. So verweist bereits der Samariter- Verein mit seinem Namen auf das Gleichnis Jesu über den barmherzigen Samaritaner in der Bibel. Der Samariter- Verein hat sich eben diesen Samaritaner zum Vorbild genommen. Auch das rote Kreuz verweist mit seinen «umgekehrten» Farben nicht nur auf unsere Nationalflagge, sondern ebenso wie diese auf das Kreuz Christi. Und ebenso ist es Jesus Christus, dessen Blut am Kreuz vergossen wird, damit wir Menschen neu «leben» können.

Darauf verweist er bereits am Gründonnerstag beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern: Dort nimmt der den Kelch voller Wein und reicht ihn eben mit diesen symbolischen Worten seinen Freunden: «Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.» Sich der Armen und Schwachen annehmen, etwas von sich selber, ja sogar sein eigenes Blut hergeben, damit andere weiterleben können- das sind zu tiefst christliche Werte. Gerade in der jetzigen Corona- Krise sind sie besonders wichtig: Solidarität, ja Nächstenliebe sind jetzt gefragt und werden auch bewundernswert gelebt. Bei all den Telefonaten, die ich gerade führe, wird mir das lebendig vor Augen bzw. «ans Ohr» geführt: Man schaut zu einander, ist gut vernetzt, die Jungen unterstützen die Alten. Aber auch trotz alles Solidarität gibt es in den Medien und in der Politik auch kritische Stimmen: Zu welchem Preis machen wir das hier alles? Und noch drastischer: Opfern wir unsere Wirtschaft für ein «paar» alte Menschen, die sowieso bald sterben? Diese Fragen und Gedanken, obwohl sie vielleicht nachvollziehbar sind, wiedersprechen den oben genannten Werten: Beim Blutspenden frage ich mich auch nicht, wer das Blut denn bekommt und ob er oder sie es «verdient» haben oder ob es sich da überhaupt noch «lohnt». Ich würde mir hier wie bei den anderen Fragen ohnehin kein Urteil anmassen: Nächstenliebe fragt nicht nach einem wirtschaftlichen Mehrwert, auch wenn sie vielleicht etwas kostet. So beschreibt ja auch Paulus in seinem Brief an die Korinther die «Nächten»liebe folgendermassen: «Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie rechnet nicht, sie sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.» Mit dieser Liebe im Herzen, die nicht eine Kosten-Nutzenrechnung macht, sondern einfach nur handelt, wo sie gebraucht wird, können wir vieles ertragen, auch diese Krise.

 

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