Die angebotenen Kurse im Eiskunstlauf für Aktive auf fortgeschrittenem Niveau waren offen ausgeschrieben. Es bot sich die Gelegenheit, während fünf Tagen bei einem der bekanntesten Trainer der Welt, Alexei Mishin und seinem Team, Eislaufunterricht zu erhalten. «Es sind 50 Teilnehmende gekommen, aus der ganzen Schweiz, aber auch vom Eislauf-Club Rapperswil-Jona und Clubs aus der Region. Die Trainings finden in der Eishalle in Rapperswil-Jona und in Bäretswil statt», erklärte Linda Van Troyen, Trainerin beim Dübendorfer Eislaufclub und Organisatorin, seit Jahren mit Mishin zusammenarbeitend.
Erfahrenes Auge
Wer erwartet hatte, dass während den Trainings Dreifach- und Vierfachsprünge im Minutentakt erfolgen würden, sah sich getäuscht. Mishin legte Wert auf die Grundlagentechnik und wollte einfache Übungen präzise ausführen lassen unter Beachtung aller Details. Der Eislauflehrer, heuer 80-jährig geworden, stand mit Schlittschuhen und seiner üblichen Mütze selbst auf dem Eis und demonstrierte etwa Drehungen und Bögen selber. Danach kurvte jeweils ein Dutzend Läuferinnen und Läufer im Kreise, derweil Mishins Blicke nicht einfach wild umherschweiften, sondern mit geübtem Auge das Gezeigte im Einzelnen kontrollierte. Bei Bedarf erfolgten durch den erfahrenen Coach Korrekturen. Überhaupt entstand sofort der Eindruck, dass das ganze Geschehen auf dem Eis einem Konzept folgte und Mishin wusste, was er tat. Er liess Übungen wiederholen oder demonstrierte diese erneut. Mishin gewann als Coach mit seinen Schützlingen unzählige WM-, Olympia- und EM-Titel und legt besonderen Wert auf die Haltung der Arme, der Beine, des Oberkörpers, des Kopfes und selbst der Hände. Immer wieder verlangte er von den Jugendlichen ein selbstbewusstes Auftreten. Mishins Erklärungen waren in russischer und englischer Sprache zu hören sowie mit vielen Gesten unterstützt, wobei ihm die Buben und Mädchen mit Worten beim Übersetzen zuweilen halfen.
Unterschiede der Länder
Den Teilnehmenden und Alexei Mishin beim Unterricht zuzuschauen bot ein Bild der Harmonie. Auffallend die strahlenden Augen der Läuferinnen und Läufer, wie sie die Anweisungen des Eislauflehrers umzusetzen versuchten. Bemerkenswert, wie ruhig und geduldig, aber auch interessiert der Startrainer den Umgang mit den Jugendlichen pflegte. «Das soziale Leben in der Schweiz und in Russland ist unterschiedlich», sagte Mishin und ergänzte: «In der Schweiz hat der Besuch guter Schulen, der Aufbau einer Karriere vor einer Eislaufausbildung Vorrang. In der Schweiz sind viele Probleme bei einer Eislaufkarriere zu lösen. In Russland wird Eislaufen mit unterschiedlichen Stufen gehandhabt.» Bekannt ist auch, dass die Besten der Besten im Eiskunstlauf von sehr guten Coaches unterrichtet werden müssen, um an die Spitze zu kommen. Mishin korrigierte dies leicht: «Ja, das stimmt, aber das Talent der Läuferin und des Läufers ist hierfür wichtiger als die Kompetenz des Coaches.»
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