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"Be happy!"

Erstellt von Judith Schiele | |   Unsere Zeitung

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben sich gerade entschieden, diesen Beitrag zu lesen. Vermutlich macht Sie die Lektüre des Artikels über das Glück nicht glücklicher – aber immerhin wissen Sie dann ein wenig mehr über das Glück.

Jedes Jahr erscheinen hunderte Bücher zum Thema Glück. Sie füllen ganze Regalreihen. Alle wollen uns zu einem glücklicheren, besseren Leben verhelfen. Das Thema Glück scheint einen Nerv der menschlichen Existenz zu treffen. Es beschäftigt uns so sehr, dass es einen jährlichen «World Happiness Report» gibt. Im aktuellen Ranking belegt die Schweiz dabei den 4. Rang. «Gar nicht schlecht», werden sei jetzt vielleicht denken. Aber was macht Glück aus? Was macht Menschen glücklich? Keine einfache Frage, auf die es sicher keine einfache Antwort gibt. Es gibt viele Theorien und noch mehr psychologische Ansätze.

Ich habe mich bei meiner Suche nach einer Antwort von einem Bilderbuch inspirieren lassen. Es heisst »Die Glücksfee» und erzählt die Geschichte der Glücksfee Pistazia. Sie bekommt den Auftrag, Lukas Besenbein, einem ständig schlecht gelaunten Jungen, Nachhilfestunden im Glücklichsein zu geben. Dazu lässt sich Pistazia einiges einfallen. So führt sie Lukas mitten in der Nacht auf das Hausdach, um ihm anschliessend das Glücksgefühl eines warmen, weichen Bettes zu verdeutlichen. Leider lässt sich Lukas von dieser Aktion nicht überzeugen. Also sorgt Pistazia dafür, dass der Inhalt seiner Tasse verschwindet, um ihn für Glück eines einzigen Schluckes Kakao zu begeistern. Nach und nach lässt sich Lukas auf das Glücksgefühl ein. Die Glücksfee hat ihren Auftrag erfüllt. Das Glück «ist dick und frech und warm und weich und rot und blau und federleicht», heisst es. Lukas ist endlich glücklich. Pistazia öffnet ihm Augen, Ohren und Herz für das, eigentlich schon immer vorhandene, Glück. Nun kann er es wahrnehmen, im ganz Alltäglichen. Lukas erfährt inneres Glück. Soweit das Bilderbuch…

In unserer Gesellschaft und unserer Zeit wird man aber viel häufiger an dem gemessen, was man hat, als daran, wie man fühlt. Das führt dazu, dass persönliches Glück von der Erfüllung oder Nichterfüllung unserer Konsumwünsche abhängig scheint. Dies beginnt schon in frühester Kindheit. Die Freude über ein trendiges Spielzeug oder die hippen Markensachen scheint glücklich zu machen. Doch so einfach dieses materielle Glück herzustellen ist, ebenso leicht kann es zerstört werden. Man stelle sich vor das ersehnte Spielzeug geht kaputt oder verloren. Viel dauerhafter und widerstandfähiger ist inneres Glück. Ein Glück, dass sich einstellt, wenn wir sensibel und mit offenen Augen, sozusagen mit» den Augen des Glücks», durch unseren Alltag gehen. Ich lade sie ein: Sehen sie mit den Augen des Glücks und Teilen sie «ihr Glück» mit anderen. Denn wie sagte Papst Franziskus bei einer Messe mit Jugendlichen im Jahre 2016 «Euer Glück hat keinen Preis und wird nicht gehandelt. Es ist keine App, die auf das Handy heruntergeladen wird.»

Judith Schiele, katholische Pfarrei Volketswil

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