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24 Stunden an 365 Tagen bereit für Volketswil

Erstellt von Toni Spitale | |   News

Die Feuerwehrmänner und -frauen rückten 2019 insgesamt 115 Mal aus, um Brände zu löschen, Personen zu retten oder technische Hilfe zu leisten – ein neuer Rekord. Mehrmals wurde die Blaulichtorganisation aber auch wegen «Mist» aufgeboten.

Mit der traditionellen Soldauszahlung von Anfang Januar geht das Feuerwehrjahr jeweils offiziell zu Ende. Die Feier im Saal des Parkhotels Wallberg dient dem Kommando und der Behörde als Plattform, um auf das Geschehene zurückzublicken und den Angehörigen einen Vorgeschmack darauf zu geben, was sie in den nächsten 365 Tagen erwarten wird.

Jeden dritten Tag ausgerückt

Für den Kommandanten Andreas Fritschi ist der Auftrag klar, wie vor seinen Kameradinnen und Kameraden sowie den geladenen Gästen unmissverständlich festhielt: «Auch in den kommenden 366 Tagen werden wir wieder während 24 Stunden für Volketswil bereit sein.» Das war die Feuerwehr natürlich auch im vergangenen Jahr. Insgesamt 115 Mal, ungefähr an jedem dritten Tag, rückte eine Einheit aus. Dabei leistete sie 1800 Dienststunden, rund 400 Stunden mehr als im Vorjahr. Fritschi sprach gar von einem neuen Rekord: «Für eine freiwillige Feuerwehr ist das eine hohe Anzahl.» Sein pointierter Jahresrückblick ist jeweils der Höhepunkt an der Soldauszahlung. Aber auch seinen scharfen Analysen und seinen bis ins letzte Detail ausgereiften Statistiken kann sich kaum jemand entziehen. Die volle Aufmerksamkeit des Publikums war dem Kommandanten auch heuer wieder gewiss.

Montag top, Sonntag Flop

Die Fälle von Brandbekämpfungen stiegen im Berichtsjahr von 18 auf 28, dafür sind die technischen Hilfeleistungen von 21 auf 12 zurückgegangen. Bei den Alarmen von automatischen Brandmeldeanlagen während der Nacht durfte Volketswil im Vergleich zu den Vorjahren einen Rückgang feststellen. «Das zeugt wohl davon, dass die Anlagen besser gewartet werden und demzufolge weniger fehleranfällig sind.» Wegen des trockeneren Wetters gab es auch weniger Elementarereignisse, bei welchen die Feuerwehr aufgeboten werden musste. Mit je 16 Einsätzen zählten der Oktober und November zu den ereignisreichsten Monaten. Mit drei Alarmen war der Januar feuerwehrtechnisch am ruhigsten. Am häufigsten rückten die Einheiten am Montag, Dienstag und Freitag aus. Warum sich ausgerechnet der Montag als Toptag entpuppte, kann sich der Kommandant nicht erklären. Der Sonntag hingegen war der ereignisschwächste Tag. Apropos Tag: 71 der 115 Einsätze erfolgten während des Tages zwischen 6 Uhr morgens und 18 Uhr abends. Die Tagesverfügbarkeit bei so vielen Tagesalarmen sicherzustellen, werde vermehrt zu einem Problem, wie Fritschi zu bedenken gab. Denn ein grosser Teil der Angehörigen der Feuerwehr (AdF) sei zu diesen Zeiten gar nicht in vorgegebener Frist verfügbar, weil sie ausserhalb der Gemeinde einer Berufstätigkeit nachgingen. Somit werde die «Last» auf relativ wenige AdF verteilt. Einsatzdauer von 96 Minuten Ein weiteres Problem ortet Fritschi bei der durchschnittlich geleisteten Einsatzdauer pro AdF. Diese ist von 58 Minuten im Vorjahr auf 96 Minuten angestiegen. «Das heisst, dass jeder ausgerückte AdF mindestens zwei Stunden seiner Arbeit fernblieb.» Dieser Trend könnte mittelfristig zu Dissonanzen an der Arbeitsstelle respektive mit dem Arbeitgeber führen, befürchtet der Kommandant. Der Anstieg der geleisteten Einsatzdauer erklärt sich Fritschi einerseits mit der gestiegenen Anzahl der Einsätze und den gesamthaft höheren Einsatzstunden. Aber auch die vielen Tagesalarme und die entsprechende Verfügbarkeit der AdF liessen diesen Wert ansteigen. Keine alarmierenden Werte, aber trotzdem müsse man ein Auge darauf werfen und weiter die Alarmgruppen nach den Verfügbarkeiten der AdF optimieren. Zum Schluss dieser Ausführungen sprach Fritschi ein Lob für jene 8 Kolleginnen und Kollegen aus, die im Minimum zu 66 Prozent ihren Einsatzaufgeboten nachgekommen waren. Ein Kollege schaffte sogar die 100-Prozent-Quote. Immerhin 14 AdF verpassten vergangenes Jahr keine einzige Übung.

13,9 Prozent Frauenquote

Um den Bestand braucht sich die Feuerwehr aktuell keine Sorgen zu machen. Mit 79 Köpfen liegt Volketswil über dem Sollbestand von 72. Drei Austritten standen 2019 fünf Neueintritte gegenüber, was unter dem Strich einen Zuwachs bedeutete. Der Frauenanteil liegt derzeit bei 13,9 Prozent. «Das ist eine schöne Quote, die zeigt, dass auch Frauen die gleiche Arbeit verrichten können wie Männer», bemerkte Fritschi. Der Altersdurchschnitt liegt bei 37 Jahren und die durchschnittliche Dienstzeit liegt bei 10,8 Dienstjahren. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass die Jahrgänge bis zum 29. Altersjahr und die Jahrgänge ab dem 44. Altersjahr die beiden stärksten Altersgruppen darstellen, während die Jahrgänge dazwischen eher knapp vertreten sind. Fritschi führte dieses Manko auf das volle Engagement in Beruf und Familie zurück. Trotz momentanem Überbestand: In den nächsten vier Jahren werden 19 AdF altersmässig austreten. Die Mission besteht nun darin, bis 2024 12 neue Kolleginnen und Kollegen zu rekrutieren.

Beeindruckende Evakuierung

Ein spezieller Tag für die Feuerwehr war der Sonntag, 18. März. Noch während das Tanklöschfahrzeug von einem glimpflich verlaufenen Ernstfalleinsatz an der Zentralstrasse ins Depot zurückfuhr, wurde die Alarmgruppe erneut an einen Brandherd gerufen. Im Schulhaus Feldhof war ein Tumbler in Brand geraten, der unter den gegebenen Umständen natürlich «extrem schnell» behoben werden konnte. Nur wenige Tage nachdem am 15. April die neue Autodrehleiter in Empfang genommen worden war, konnte sie im Rahmen einer Patientenbergung an der Hinterbergstrasse bereits ihre Feuertaufe absolvieren. Beeindruckt zeigte sich der Kommandant ferner vom Ereignis «Gasaustritt», das sich Ende August in der Schulanlage in der Höh ereignete. Beeindruckt deshalb, weil die gesamte Schule innerhalb von nur sechs Minuten ohne fremde Hilfe von aussen vorbildlich evakuiert worden war. Den spektakulärsten Einsatz des ganzen Jahres erlebte die Feuerwehr aber nicht vor der eigenen Haustür, sondern in Uster, als sie im Rahmen von Nachbarschaftshilfe ihre dortigen Kollegen beim Löschen eines brennenden Mehrfamilienhauses an der Haberweidstrasse unterstützte. 25 Männer und Frauen aus Volketswil standen dort während rund sechs Stunden im Einsatz.

Böswillige Brandstiftung?

Als «Mist» – und dies nicht despektierlich gemeint – bezeichnete Fritschi jene Einsätze in den Monaten Oktober und November, bei denen es darum ging, in Brand geratene Container, Abfallmulden und Polstergruppen im Gebiet Volketswil-Süd zu löschen. Der Missmut des Kommandanten über solche Ereignisse ist durchaus verständlich, haben sie doch unter dem Strich mit nicht weniger als 175 Einsatzstunden zu Buche geschlagen. Auch der Sicherheitsvorsteher Christoph Keller machte in seinen Ausführungen seinem Ärger Luft über die aus seiner Sicht «mut- und böswillig» gelegten Brände. Er verurteilte diese Saubannerzüge scharf. Solche Vorkommnisse seien besorgniserregend und er hoffe, deren Verursacher würden bald gefunden und zur Rechenschaft gezogen.

2020 gibt’s ein neues Fahrzeug

Dennoch überwog in Kellers Ansprache das Positive. Er würdigte insbesondere die Bereitschaft aller Feuerwehrmänner und -frauen, zu jeder Tages- und Nachtzeit Hilfe zu leisten. Völlig unerwartet passiere etwas, das einem seine Pläne durchkreuze, und man müsse flexibel sein, handeln und in den Einsatz gehen. Das sei nicht selbstverständlich. Nicht nur in der eigenen Gemeinde, sondern auch in der Nachbarschaft werde die Feuerwehr Volketswil als verlässlicher Partner mit gut ausgerüsteten Leuten geschätzt, hielt Keller mit Stolz fest. Mit Blick auf das kommende Feuerwehrjahr konnte der Sicherheitsvorsteher bestätigen, dass die Beschaffung eines neuen Öl- und Chemiewehr-Fahrzeugs auf gutem Weg sei. Zudem freue er sich auf das Dorffest von Anfang Juli, an dem auch die Feuerwehr Präsenz markieren und Werbung in eigener Sache betreiben wird.

Weitere Informationen über das Feuerwehrgeschehen findet man auch im Internet unter: www.feuerwehr-volketswil.ch

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